An drei Freitagen vor Karfreitag macht sich Regionalbischof Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche auf Spurensuche in der biblischen Tradition, in Kunst und Lebenserfahrungen, um die biblischen Erzählungen von Passion und Leidenschaft neu zu erschließen.
Die Gespräche finden jeweils um 17 Uhr in Nürnberg im Eckstein und um 20 Uhr in Fürth im Gemeindesaal der Auferstehungskirche statt.
1. Passionsgespräch 28. März 2014
Nachdem im Mittelalter vorwiegend das Bild eines richtenden und rächenden Gottes im Mittelpunkt kirchlicher Verkündigung stand, wird heute fast nur noch vom lieben Gott gesprochen. Doch ist der wirklich so lieb? Kann er in seinem Eifer nicht auch zornig werden? Was ist mit dem Gott, der die ganze Schöpfung in einer Sintflut ertränkt?
Was mit dem, der im alten und neuen Testament ein schreckliches Gericht über alle ankündigen lässt, die ihn nicht fürchten? Ist es vereinbar mit seiner Botschaft der Gewaltlosigkeit, wenn Jesus im Tempel zur Geißel greift und sie gegen Händler erhebt? Und warum kündigt er einmal sogar das Schwert an, anstatt Frieden zu bringen?
2. Passionsgespräch 4. April 2014
Jeder kennt das von der Liebe: Sie ist dann besonders groß, wenn man sich aus freien Stücken einem andern hingibt. Das ist nicht nur zwischen Frau und Mann so, sondern auch zwischen Gott und Mensch. Hingabe an Gott wird bei Propheten spürbar. Sie scheinen frei und unbestechlich gegenüber den Verlockungen der Welt. Warum ist
das so? Warum rät Paulus, zu haben, als hätten wir nicht? Warum betet Jesus – trotz Todesangst – dass nicht sein, sondern Gottes Wille geschehe? Wie kann man ein Leben in Hingabe führen und dabei zugleich frei werden? Frei aber von wovon und wofür? Und gibt sich am Ende auch Gott hin – für uns? Was aber macht diese Freiheit und
Hingabe mit ihm?
3. Passionsgespräch 11. April 2014
Dass Gott Gefühle hat, ist für viele eine fremde Vorstellung. Deshalb wohnt er in sicherer Entfernung von der Erde in einem weiten Himmel. Doch erscheint er in der Bibel leidenschaftlich auf den Menschen bezogen, der Mensch freilich nicht so leidenschaftlich auf ihn. Während Gott darauf zunächst wie ein eifersüchtiger Ehemann reagiert,
scheint sich das im Lauf der Zeit zu ändern. Im Christentum wird seine Liebe und Leidenschaft zum Menschen zur großen Passion. Er verlässt den Himmel, wird selber Mensch, der auch vor Leiden und Tod nicht zurückschreckt. Wie hängen bei ihm Leidenschaft, Liebe und Leiden zusammen? Gibt es das auch in anderen Religionen?