Gedenkveranstaltung zum 75. Todestag von Friedrich von Praun
4. April 2019, 19.30 Uhr, Saal 600, Memorium Nürnberger Prozesse.
Unmittelbar ein Stockwerk unter dem Saal 600 fand am 4. April 1944 von 10 bis 13 Uhr vor dem Sondergericht Nürnberg die Verhandlung gegen den Direktor der Ansbacher Landeskirchenstelle Friedrich von Praun statt. Diese glich mit den wüsten Ausfällen des Richters Rudolf Oeschey einem Schauprozess. Am 19. April 1944 fand man Friedrich von Praun morgens tot in einer Zelle der Untersuchungshaftanstalt, die nur wenige Meter vom Justizpalast entfernt war. Auch wenn Zweifel an der offiziellen Version berechtigt sind, so deutet doch alles daraufhin, dass der Jurist sich unter dem Druck des drohenden Todesurteils selbst das Leben nahm. Friedrich von Praun ist das einzige Todesopfer des Nationalsozialismus aus der Pfarrer- und Beamtenschaft der bayerischen Landeskirche.
Bei der Gedenkveranstaltung spricht der Nürnberger Regionalbischof Dr. Stefan Ark Nitsche. Im Mittelpunkt steht eine Lesung aus Quellentexten aus dem Umfeld des politischen Verfahrens gegen Friedrich von Praun. Die Texte werden von Adeline Schebesch und Jochen Kuhl vorgetragen, prominente Ensemblemitglieder des Staatstheaters Nürnberg. Markus Rießbeck übernimmt die musikalische Gestaltung. Kirchenrat Dr. Björn Mensing hat die Texte recherchiert, die zum großen Teil bisher noch unveröffentlicht sind. Als Theologe und Historiker gibt er die zum Verständnis der Quellentexte nötigen zeitgeschichtlichen Hintergrundinformationen.